Was ist ein Endotrachealtubus?
Der Endotrachealtubus (ET) wird für die Beatmung verwendet. Es handelt sich dabei um einen flexiblen Kunststoffschlauch, der durch die Stimmritze direkt in die Luftröhre eingeführt wird. Dieser Vorgang wird auch endotracheale Intubation genannt. Das Ende des Tubus verbinden Sie mit einem Beatmungsgerät, durch welches Sauerstoff an die Lunge weitergegeben wird. Der große Vorteil dieser Methode: Der Endotrachealtubus hält die Atemwege offen, selbst wenn der Patient erbricht. Das macht Ihn zu einer sehr sicheren Methode, um die Atemwege freizuhalten.
Allerdings ist die endotracheale Intubation im Vergleich zu anderen Methoden (z.B. Wendl Tubus oder Güdel Tubus) sehr schwierig umzusetzen. Sie sollte deshalb nur von dafür ausgebildeten Anästhesisten und Internisten angewendet werden.
Finden Sie die passende Tubus-Größe für Ihren Patienten
Endotrachealtuben gibt es in verschiedenen Größen. Die Größe des Rohres wird anhand des Innendurchmessers angegeben. Dieser kann zwischen 2 mm und 10 mm liegen. Für Kinder sollten Sie nur dünne Tuben verwenden, bei Erwachsenen kommen größere Tuben zum Einsatz. Zur Orientierung dient der Durchmesser des kleinen Fingers des Patienten: Der ET-Schlauch sollte keinesfalls dicker sein.
Bestandteile des Endotrachealtubus:
- Bevel: Dabei handelt es sich um die abgeschrägte Spitze des ET-Schlauchs. Sie macht einen einfachen Zugang in die Trachea möglich.
- Murphy’s Eye: Diese zusätzliche Öffnung an der Spitze des Schlauchs unterstützt die Belüftung bzw. den Gasaustausch.
- Cuff: Der Tubus kann mit oder ohne sogenannten „Cuff“ (Manschette) gelegt werden. Der Cuff wird über einen dünnen Schlauch aufgeblasen und dichtet die Luftröhre ab. Dadurch vermindert er das Risiko einer Aspiration. Bei Kindern unter sechs Jahren wird häufig darauf verzichtet, da deren Luftröhre einerseits anfälliger für Beschädigungen ist, andererseits die Schleimhaut bereits besser abdichtet.
Wie wird der Endotrachealtubus platziert?
Wichtig: Nur dafür ausgebildetes Fachpersonal sollte die endotracheale Intubation durchführen.
- Der Patient wird mit 100 % Sauerstoff etwa fünf Minuten lang voroxygeniert, um dem Arzt mehr Zeit zum Intubieren zu geben.
- Durch ein Laryngoskop wird die Zunge aus dem Weg gehalten, während der Schlauch in die Luftröhre eingeführt wird.
Ist der Patient bei Bewusstsein, sollten Sie seine Ängste während der Platzierung und Entfernung des Tubus anhand von Medikamenten lindern.
Wann kommt ein Endotrachealtubus zum Einsatz?
- Bei Vollnarkosen: Die Muskeln einschließlich Zwerchfell sind bei einer Vollnarkose gelähmt, deshalb muss der Patient über einen Endotrachealtubus beatmet werden.
- Bei Fremdkörpern in den Atemwegen: Er erleichtert das Entfernen der Fremdkörper aus der Trachea.
- Zum Schutz der Atemwege vor Aspiration: Durch den Tubus wird beispielsweise bei massiven gastrointestinalen Blutungen oder bei einem Schlaganfall vermieden, dass Mageninhalt in die Atemwege gelangt.
- Nach Operationen an der Brust: Nach Herz- oder Lungen-OPs kann der Schlauch im Körper verbleiben, um die Atmung zu erleichtern.
- Zur Unterstützung der Atmung: Bei Atembeschwerden aufgrund von Lungenentzündung, Lungenkollaps, bei drohendem Atemversagen, Herzinsuffizienz oder Bewusstlosigkeit aufgrund einer Überdosis, eines Schlaganfalls oder einer Hirnverletzung.
- Zur Sedierung: Zum Verabreichen von Anästhesiegasen während der Operation
Für Notfälle „auf der Straße“ sollte diese Form der Intubation nur in Ausnahmen verwendet werden. Wird der Endotrachealtubus falsch gelegt, kann das zum Tod des Patienten führen.
Worauf müssen Sie beim Kauf eines Endotrachealtubus achten?
- Achten Sie auf die Größe: Sie sollten stets Tuben in mehreren Größen vorrätig haben und die passende Größe verwenden. Die falsche Größe kann zu Verletzungen der Luftröhre oder ineffektiver Beatmung führen.
- Mit Cuff (Manschette) oder ohne: Berücksichtigen Sie beim Kauf des Tubus, ob ein Cuff enthalten ist oder nicht.
- Sterile Verpackung: Aus hygienischen Gründen sollte jeder Tubus einzeln steril verpackt werden.
- Latexfrei: Um eventuelle allergische Reaktionen zu vermeiden, sollten Sie nur latexfreie Schläuche verwenden.
Was ist der Unterschied zwischen Güdel-, Wendl-, Endotracheal- und Larynx-Tubus?
Endotrachealtubus: Sie verwenden diesen Tubus für die invasive Beatmung. Da er über die Stimmritze in die Luftröhre eingeführt wird, ist das Aspirationsrisiko gering. Allerdings ist er schwierig anzuwenden und sollte daher nur von erfahrenen Anästhesisten und Internisten verwendet werden.
Güdel Tubus: Er wird über den Mund eingeführt und verhindert, dass die Zunge nach hinten rutscht und dadurch die Atemwege verlegt. Er wird für die Beatmung bewusstloser Patienten verwendet, um die Beatmung zu erleichtern.
Wendl Tubus: Er wird im Gegensatz zum Güdel Tubus über die Nase eingeführt. Dadurch kann er auch bei wachen Patienten eingesetzt werden, bei welchen ein Güdel Tubus einen Würgereflex auslösen würde. Sie können den Wendl Tubus zudem auch dann einsetzten, wenn Patienten ihr Kiefer zusammenpressen.
Larynxtubus: Dabei handelt es sich um einen alternativen Atemweg. Er wird eingesetzt, wenn die Intubation nicht gelingt oder der Anwender wenig Übung mit dem Einführen eines Endotrachealtubus hat. Die Anwendung des Larynxtubus ist vergleichsweise einfach und mit geringem Risiko verbunden. Er kommt sowohl bei OPs als auch bei präklinischen Notfällen zum Einsatz.
Passendes Zubehör
Videolaryngoskop: Es kommt bei der Atemwegssicherung und der Trachealintubation zum Einsatz. Das Gerät wird verwendet, um eine optimale Sicht auf den Larynx (= Kehlkopf) zu haben.
Beatmungsmaske: Die Beatmungsmaske kann mit einem Beatmungsgerät, Kreisteil oder Beatmungsbeutel kombiniert werden. Dank elastischem Rand ist eine luftdichte Abdeckung im Gesicht möglich.
Beatmungsbeutel: Für die händische Beatmung werden Beatmungsbeutel eingesetzt. Sie sind ideal für Notärzte und Rettungskräfte und werden im OP als Backup verwendet, falls das Beatmungsgerät ausfällt.
Beatmungsgeräte: Die maschinelle Beatmung mit Beatmungsgeräten ist eine sichere Alternative zum Beatmungsbeutel. Es ermöglicht ein umfassendes Monitoring und mehrere Beatmungsmodi.
Sauerstofflasche: Bei uns finden Sie Sauerstoffflaschen in verschiedenen Größen – handliche Flaschen für die Notfalltasche ebenso wie große Sauerstoffflaschen für Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen.
