Was versteht man unter HF-Chirurgie?
In der Hochfrequenz-Chirurgie wird Wechselstrom in Kombination mit hoher Frequenz durch den Körper geleitet. Dabei wird Gewebe gezielt geschädigt bzw. geschnitten. Im Gegensatz zu einem Schnitt mit einem normalen Skalpell wird bei der HF-Chirurgie gleichzeitig die Blutung gestillt, da betroffene Gefäße gleich verschlossen werden können.
Anwendungstechniken der HF-Chirurgie
Monopolare Technik
Die monopolare Technik ist die am häufigsten angewandte Technik. Hierbei wird einer der Pole (neutrale Elektrode) der Hochfrequenz-Spannungsquelle über eine - so groß wie mögliche - Fläche mit dem Patienten verbunden. Das chirurgische Instrument ist der andere Pol (aktive Elektrode). Über die Aktivelektrode fließt der Strom über den Weg des geringsten Widerstandes zur Neutralelektrode. Die Stromdichte ist in nächster Nähe der Aktivelektrode am höchsten. Der thermische Effekt ist hier am stärksten. Mit dem Quadrat des Abstands nimmt auch die Stromdichte ab. Um Verbrennungen zu verhindern und die Stromdichte im Körper gering zu halten, sollte die Elektrode so groß wie möglich sein. Durch die große Fläche der Neutralelektrode wird die darunter liegende Haut nicht spürbar erwärmt. Um Verbrennungen zu verhindern, ist die richtige Positionierung der Neutralelektrode ausschlaggebend.
Bipolare Technik
Bei der bipolaren Anwendungstechnik fließt der Strom nur durch den Teil des Körpers, in dem der chirurgische Prozess (Schnitt bzw. Koagulation) stattfindet. Dabei werden zwei gegeneinander isolierte Elektroden direkt an die zu operierende Stelle geführt. Zwischen den Elektroden liegt die HF-Spannung an. Über das dazwischen liegende Gewebe wird der Stromkreis geschlossen. Der thermische Effekt findet im Gewebe zwischen den beiden Elektroden statt. Im Gegensatz zur monopolaren Technik ist hier der Weg des Stromflusses genau ersichtlich. Außerdem wird nur etwa 20 - 30 % der Leistung der monopolaren Technik benötigt. Auch das umliegende Gewebe bleibt unbeschädigt und die Messgeräte am Patienten werden nicht gestört. Die bipolare Anwendungstechnik kommt insbesondere bei kritischen, präzisen Anwendungen zum Einsatz. Dazu gehören u.a. die Mikro-, Neuro- und HNO-Chirurgie.
Wie hoch ist der Frequenzbereich bei der HF-Chirurgie?
Bei der HF-Chirurgie wird in einem Frequenzbereich zwischen 300 kHz und 2000 kHz gearbeitet. Um Faradaysation (störende Muskelzuckungen) zu verhindern, muss der Frequenzbereich über 300 kHz liegen. Faradaysche Reizungen können jedoch auch in Betriebsfrequenz entstehen. Deshalb werden Kondensatoren mit geringer Kapazität (unter 2500 pF) in den Stromkreis miteingebaut. Vollständig können Muskelzuckungen dennoch nicht ausgeschlossen werden. Die Obergrenze von 2000 kHz wurde bestimmt, um verletzende Verbrennungen am Patienten zu vermeiden.
HF-Generatoren und wie sie funktionieren
HF-Generatoren haben eine maximale Leistung von 400 W. Bei einem transistorisierten Chirurgiegerät steuert der Oszillator mit einer Frequenz von ca. 700 kHz die Endstufe über eine Treiberstufe. Bei oberflächlicher Koagulation wird der Oszillator mit ca. 20 kHz und im Verhältnis 1:5 abgetastet. Zwei getrennte Regler stellen die Betriebsspannung der Treiberstufe und damit einhergehend die Schneideleistung ein. Die Endstufe verfügt über mehrere parallel geschaltete Leistungstransistoren, welche im Schaltbetrieb arbeiten. So wird ein guter Wirkungsgrad ermöglicht. Über Filterkondensatoren führt der Sekundärkreis des Endstufentransformators zum Anschluss der Elektrode (Aktiv bzw. Neutral). Die neutrale Elektrode kann entweder direkt oder kapazitiv geerdet bzw. elektrisch schwebend betrieben werden. Dank Patientenschutzschaltung funktioniert der Generator nur mit angeschlossener n.eutraler Elektrode. Ein akustischer Alarm deutet auf eine Unterbrechung der Zuleitung hin.